Fanuc setzt auf Nvidia KI für selbstlernende Roboter

Ein Schachzug, der die Aktienkurse in schwindelerregende Höhen katapultierte: Der japanische Industrieroboter-Titan Fanuc Corporation gab eine bahnbrechende Zusammenarbeit mit Nvidia bekannt, um seinen Fabrikautomatisierungssystemen eine gehörige Dosis künstlicher Intelligenz zu verabreichen. Im Zentrum dieser Partnerschaft steht das, was die Unternehmen als „physische KI“ bezeichnen – mit dem Ziel, intelligentere, anpassungsfähigere Roboter zu schaffen, die in virtuellen Umgebungen trainiert und im laufenden Betrieb lernen können. Das ist nicht einfach nur ein Software-Update; es ist eine grundlegende Transformation, um die ikonischen gelben Roboter in der realen Welt sehen, denken und agieren zu lassen, ganz ohne starre Vorprogrammierung.

Im Rahmen dieser Kooperation wird Fanuc Nvidias Open-Source-Simulationsframeworks, wie die Isaac-Plattform, integrieren. Das ermöglicht Herstellern, Roboter in einem „digitalen Zwilling“ ihrer Fabrik zu testen und zu trainieren, bevor sie diese auf der echten Produktionslinie einsetzen. Das Ziel ist die Entwicklung von Robotern, die Sprachbefehle interpretieren, bewegliche Teile verfolgen und sicherer an der Seite ihrer fleischigen, manchmal etwas ineffizienten menschlichen Kollegen arbeiten können. Während die Ankündigung die Fanuc-Aktien um satte 9,4 % in die Höhe schnellen ließ, bleiben konkrete Details darüber, welche Robotermodelle die KI-Gehirntransplantation erhalten oder wann genau der Startschuss fällt, auffällig vage.

Dieser Schritt erfolgt zu einem Zeitpunkt, da sich der Wettbewerb in der Industrierobotik verschärft, insbesondere mit der drohenden Übernahme von ABBs Robotiksparte durch SoftBank. Fanuc setzt darauf, dass intelligentere, KI-gesteuerte Automatisierung der Schlüssel ist, um die Nase vorn zu behalten. Dazu öffnet das Unternehmen seine Plattform, indem es einen ROS 2-Treiber veröffentlicht und Python unterstützt, um den Zugang zu seiner Hardware zu demokratisieren. Dies ermöglicht einem breiteren Spektrum von Entwicklern, Anwendungen für Fanucs riesige installierte Basis von über einer Million Robotern zu entwickeln.

Warum ist das wichtig?

Diese Partnerschaft ist mehr als nur eine weitere Firmenfusion; sie signalisiert den Schwenk der Fertigungsindustrie von starrer, repetitiver Automatisierung hin zu flexiblen, intelligenten Systemen. Durch die Integration von Nvidias leistungsstarken Simulations- und KI-Tools legt Fanuc den Grundstein für Fabriken, die virtuell neu konfiguriert und optimiert werden können, was die physische Einrichtungszeit und die Kosten drastisch reduziert. Für Branchen, die unter Arbeitskräftemangel leiden, wie Logistik, Lebensmittel und Automobil, könnten Roboter, die lernen und sich anpassen können, ein echter Wendepunkt sein. So wird die lange versprochene „Fabrik der Zukunft“ endlich vom Buzzword zur greifbaren Realität.